Expeditionsreise - Rund um Spitzbergen mit der MS Spitsbergen

Expeditionsreise - Rund um Spitzbergen mit der MS Spitsbergen

Reisebericht:

Am 22.06.2018 geht`s los. Wir fliegen ab München nach Oslo, es folgt der Weiterflug nach Longyearbyen. Um 02:15 Uhr sind wir am Samstag in der Früh bei strahlendem Sonnenschein in Longyearbyen gelandet. Da wir zur Mitternachtssonne reisen ist es taghell. Schon im Landeanflug ist unser Schiff, die MS Spitsbergen zu sehen. Es wartet schon im Hafen auf uns. Noch am Flughafen bekommen wir unsere Hotelzimmerschlüssel und Informationen für den weiteren Ablauf. Alles inkl. Transfer vom Flughafen zum Hotel ist perfekt organisiert und klappt wunderbar. Gegen 03:00 Uhr kommen wir in unserem Hotel "Funken Lodge" an.

Im Hotel angekommen, werden wir begrüßt und aufgefordert die Schuhe auszuziehen. Auf Spitsbergen ist es Tradition in Hotels, Privathäusern, öffentlichen Räumen und Ämtern die Schuhe auszuziehen.

Nach der langen Anreise und einer kurzen Nacht haben wir nach einem leckeren Frühstück bis zum Mittagessen Zeit zur freien Verfügung. Wir machen uns auf dem Weg um Longyearbyen auf eigene Faust zu erkunden. Während unseres Spaziergangs haben wir schon die ersten Rentiere gesehen. Um 12:00 Uhr gibt es im Hotel noch ein 2-Gänge-Menü, anschließend starten wir unsere Bustour "Das Spitsbergen-Erlebnis".

Erste Station ist das Barentscamp. Hier besuchen wir die Huskys. Wir dürfen die Hunde streicheln, die freuen sich und genießen die Aufmerksamkeit.

Als nächstes bekommen wir einen sehr interessanten Vortrag über Eisbären. Auf Spitsbergen gilt die Regel, wenn der Bär da ist, geht der Mensch. Ausnahmen sind in Orten wie z.B. Longyearbyen oder Ny Alesund. Sie werden frei von Eisbären gehalten. D. h., wird beobachtet, dass sich ein Eisbär dem Ort nähert wird versucht, den Eisbär mittels Hubschrauber zu vertreiben. Dabei muss man behutsam vorgehen, denn ein Eisbär kann immer nur kurze Strecken laufen, ansonsten überhitzt er. Läßt sich der Eisbär nicht vertreiben, wird er betäubt und mit dem Hubschrauber ausgeflogen, weit weg von den Ortschaften. An den Ortsausgängen sind Warnschilder aufgestellt, das ist der Hinweis, dass man ab hier nur mehr mit einem Guide, der mit einer Sicherheitsausrüstung (Signalpistole, Gewehr) ausgestattet ist, weitergehen darf. Die Eisbären greifen normalerweise keine Menschen an, außer sie sind extrem ausgehungert oder krank, dann können sie gefährlich werden.

Als letztes besuchen wir das Spitsbergen Museum. Ein sehr schönes und interressant gestaltetes Museum.

Um 16:00 Uhr endet unser Ausflug am Pier zur Einschiffung. Majestätisch liegt unser Schiff im Hafen. Beim Betreten müssen wir unsere Hände desinfizieren, das Handgepäck wird geröntgt und ein Foto für die Bordkarte wird gemacht. Anschließend bekommen wir unsere Expeditionsjacken. Nun können wir unsere Kabine beziehen.

Nach einer Sicherheitsbelehrung mit anschließender Übung für die Evakuierung im Notfall heißt es um 18:10 Uhr - Leinen los...

Zum Abendessen gibt es Buffet. Nachher erfolgt die Begrüßung durch den Captain. Die Crew und das Expeditionsteam werden vorgestellt.

Am nächsten Morgen legen wir im Hafen von Ny Alesund (früher Kohlenbergbaustadt, heute ist hier ein internationales Forschungszentrum) an. Wir nehmen an der Führung teil. Es gibt auch einen Souveniershop und ein Museum.

Um 13:00 Uhr legt das Schiff wieder ab. Hier verabschieden wir uns von der Zivilisation, denn für die folgenden Tage gibt es keinen Hafen, kein Internet, keine Nachrichten (eine wunderbare neue Erfahrung).

Am Nachmittag erfolgt das Briefing für das Ankleiden und Umsteigen in die Tenderboote, anschließend die Gummistiefelausgabe. Die Gummistiefel sind notwendig da wir beim anlanden im Wasser bzw. im Schnee aussteigen.

Für die Anlandungen mit den Tenderbooten, sind wind- und wasserabweisende Jacken und Hosen, die Gummistiefel und die Rettungswesten, die sich bereits auf der Kabine befinden, anzuziehen.

Bei den Anlandungen setzt immer als erstes das Expeditionsteam über und prüft ob der Ort sicher ist. Das Expeditionsteam ist ebenfalls ausgerüstet mit Signalpistolen und Gewehren - nur für den Notfall, sollte ein Bär angreifen.

Wir haben in der Regel so 1 1/2 bis 2 Stunden an Land Zeit zum Wandern, Tiere zu beobachten, oder einfach die Natur und die Stille zu verinnerlichen.

Nach jeder Anlandung zurück auf dem Schiff, heißt es als erstes Gummistiefel säubern und desinfizieren, damit sie für die nächste Anlandung wieder sauber sind und keine Sporen auf den nächsten Ort übertragen werden. Hierzu gibt es eine spezielle Reinigungsanlage.

Nun haben wir schon einige Tage hinter uns und viele Tiere wie z. B. Walrosse, Vögel und Rentiere gesehen, aber wo ist der Eisbär? Der Captain ist wohl schon etwas nervös geworden weil es so lange dauert. Am 6. Tag haben wir endlich Glück. Wir sichten in kurzen Abständen 2 Eisbären. Das fotografieren der Tiere mit einfacher Kamera ist schwierig, aber durch das Fernglas kann man sie gut beobachten.

Am letzten Tag dürfen wir noch einen Besuch auf der Brücke machen. Wir erhalten interessante Eindrücke, wie so ein Schiff navigiert wird.

Es folgt noch die Verabschiedung durch den Captain.

Nach einem letzten 5-Gänge-Menü verlassen wir das Schiff. Der Transfer zum Flughafen erfolgt. Müde aber glücklich treten wir unsere Heimreise an, der Schlaf kam die letzten Tage wohl etwas zu kurz.

Nun noch ein paar allgemeine Informationen:

Zum Frühstück und zum Mittagessen gibt es Buffet bei freier Platzwahl, am Abend wird, außer an den ersten beiden Tagen an denen es auch Buffet gibt, ein 5-Gänge-Menü serviert. Beim Abendessen hat jeder einen reservierten Platz.

Das Wetter war im großen und ganzen unterschiedlich bewölkt, teilweise sonnig, 1 Tag war neblig und am 2. Tag gab es ein bisschen Regen. Die Temperaturen bewegten sich zwischen 4 und 10 Grad. Durch die Mitternachtssonne war es Tag und Nacht hell.

Die Verpflegung und Betreuung durch das Bordpersonal war erstklassig.

Da es sich um eine Expeditionsreise handelt, ist der Tagesablauf flexibel gestaltet. D. h. je nach Situation können sich die Termine für die Anlandungen, Vorträge und Essenszeiten ändern. Aktuelle Informationen werden über Durchsagen an Bord bekanntgegeben.

Fazit: Eine unvergessliche Reise durch eine atemberaubende Natur. Eine Reise in die Ruhe und in die Stille, bei der man bei vollständiger Entspannung den Alltag ganz einfach vergisst.

Autoren: Helga und Reinhold Kraxenberger

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