Reise nach Teneriffa während Coronazeit

Reisende wollen wissen, was sie erwartet

Ludwig Ganserer berichtet von seinen Erfahrungen im Urlaub mit Corona-Regeln / Bericht veröffentlicht im Dingolfinger Anzeiger von Marina Liefke am 25.08.2020

Dingolfing. Seit 14. August gelten das spanische Festland und die Balearen laut Robert-Koch-Institut als Risikogebiet. Auch Teile Kroatiens wurden nun als solches eingestuft. Dass angesichts dieser Entwicklungen und der steigenden Infektionszahlen viele Deutsche auf den Urlaub im Ausland verzichten, ist also nicht verwunderlich. Ludwig Ganserer hat sich aber getraut und berichtet von seinen positiven Erlebnissen auf Teneriffa. Er will eine Lanze brechen für den Urlaub trotz Corona, der auch unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln entspannend sein kann.

„Kunden, die in unser Reisebüro kommen, sind verunsichert. Sie wissen nicht, was sie am Flughafen, im Flieger und im Hotel am Zielort erwartet“, meint Ganserer. Deshalb habe er sich auf den Weg nach Teneriffa gemacht, um dort selbst die Informationen zu sammeln und an seine Kunden weiterzugeben. Eigentlich verbringt Ganserer jedes Jahr seinen Urlaub im Süden von Teneriffa. „Da das Hotel, das ich sonst buche, aber wegen zu geringer Auslastung bis in den Herbst geschlossen bleibt, habe ich mir kurzentschlossen ein anderes Hotel in Adeje gesucht“, so Ganserer. Er wollte selbst testen, wie eine Urlaubsreise in Zeiten von Corona aussieht und sich nicht auf die verschiedenen Aussagen der Medien verlassen. „Das verwirrt auch unsere Kunden“, kritisiert er.

Um überhaupt nach Teneriffa zu kommen, ging es für Ganserer zunächst zum Flughafen in München. „Ich habe nur positive Eindrücke gesammelt. Am Flughafen in München ging es sehr geordnet und relaxed zu“, berichtet Ganserer. Trotzdem habe sich einiges verändert: Am Boden sind Markierungen angebracht, die dem Fluggast den entsprechenden Abstand vorschreiben. Masken sind Pflicht. „Beim Einchecken herrscht keine Hektik, wie sonst üblich. Das Security-Personal passt auf, dass die Hygienemaßnahmen eingehalten werden“, so Ganserer. Beim Boarding war man auch darauf bedacht, nicht alle auf einmal in den Flieger zu lassen. Es ging geordnet Reihe nach Reihe. Das wiederholte sich auch beim Aussteigen. „Die Maskenpflicht gilt auch im Flugzeug und der Bordservice ist auf ein Minimum beschränkt. Außerdem ist die Luftumwälzung in den Flugzeugen über Filter, die Keime aufnehmen, eine sehr gute Lösung“, findet Ludwig Ganserer.

Keine Schlangen am Buffet und freie Sonnenliegen

Am Zielort angekommen, führt der erste Weg ins Hotel: „Auch hier wird von Beginn an auf Hygiene, Maskenpflicht und social distancing, also Abstand halten, geachtet.“ An der Rezeption wurde nach jedem Gast der Tresen desinfiziert. Überall waren Handdesinfektionsautomaten aufgestellt. Über einen Computer konnte man den Zeitpunkt für Frühstück, Mittag- und Abendessen auswählen. So wurde vermieden, dass zu bestimmten Zeiten zu viele Menschen gleichzeitig anwesend sind. Beim Betreten des Restaurants galt wieder die Maskenpflicht. Am Eingang sei der Gast darauf hingewiesen worden, dass er sich die Hände desinfiziert.

„Was mir sehr gut gefällt, ist die Abtrennung zwischen Kunden und Buffet durch eine hohe Glaswand. Das ist nicht nur aus Hygienegründen zu befürworten, sondern es wird dadurch auch das sinnlose Vollschaufeln der Teller vermieden“, so Ganserer. Stattdessen gebe das Servicepersonal hinter der Scheibe dem Gast das entsprechende Gericht auf den Teller. „Einfach toll – und das, ohne lange in einer Schlange stehen zu müssen“, schwärmt Ganserer.

Bei sommerlichen Temperaturen zieht es die Hotelgäste an den Pool und auf die Liegewiesen. Das hat auch Ludwig Ganserer getestet und stellte viele positive Veränderungen fest. Da die Hotels nicht alle Zimmer belegen, seien jede Menge an freien Sonnenliegen verfügbar. „Das lästige Handtuchbesetzen fällt weg“, so Ganserer. Im Außenbereich gelte natürlich ebenfalls die Maskenpflicht, wenn man zur Liege oder zur Poolbar geht. Lediglich auf den Liegen, beim Weg zum und vom Pool zurück ist man „oben ohne“. Auf den weitläufigen Anlagen der Hotels, in dem Ganserer war, sei es sowieso kein Problem gewesen, zusätzlich den nötigen Abstand zu anderen Gästen zu halten.

„Vorsicht, ja. Panik, nein!“

Aus diesen Erfahrungen zog Ganserer sein persönliches Fazit: „Alles in allem war der Besuch auf den Kanaren für mich ein sehr interessantes Erlebnis, bei dem ich keine Situation vorfand, die mich in Bezug auf Ansteckung mit Covid-19 beunruhigte.“ Der freiwillig am Flughafen durchgeführte Test bestätigte ihm ein negatives Ergebnis. „Ich glaube, dass im Ausland die Gefahr einer Ansteckung genauso groß, beziehungsweise gering ist wie hier bei uns“, so Ganserer.

Die gängigen Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen, nutzen der Desinfektionsmittel, Abstand halten und das Tragen der Mund-Nasen-Maske seien wichtige Schutzmechanismen, die überall gelten und, fügt Ganserer an: „Wir gehen hier bei uns auch zum Einkaufen, ins Restaurant, zu Familienfeiern, zu Vereinsversammlungen und zum Gottesdienst.“ Das finde er auch richtig so. „Warum sollten wir dann auf einen Urlaub im Ausland generell verzichten? Vorsicht, ja. Panik, nein!“

Auch die Mitarbeiter des Reisebüros Ganserer hätten ähnliche Erfahrungen auf ihren Info-Reisen gemacht. „Unsere Mitarbeiterin Janina Starchel flog als Urlaubsbotschafterin nach Antalya in der Südtürkei. Das strikte Einhalten der gängigen Hygienemaßnahmen gaben ihr während der gesamten Tour ein gutes Gefühl von Sicherheit.“ Strand, Hotels und Ausflugsorte seien wenig besucht gewesen und boten so den Gästen viel Freiraum und Erholung. Vor dem Rückflug gab es einen obligatorischen Corona-Test. Bereits nach der Ankunft in München fand Starchel ihr negatives Ergebnis auf dem Mobiltelefon vor. „Außerdem war unsere Auszubildende Celina Fischer im Disneyland Paris.“ Sie habe ebenfalls feststellen können, dass bei konsequenter Einhaltung der Hygienestandards die Ansteckungsgefahr auf Reisen generell nicht höher sei, als hierzulande, wenn man tagtäglich Menschen beim Einkaufen, in Freizeitparks oder Gaststätten trifft. „Wer also generell in dieser schwierigen Zeit Angst vor Reisen hat, dürfte auch zuhause weder in den Supermarkt, ins Restaurant noch zu einer Familienfeier gehen. Mir selbst machen die Menschen hierzulande Angst, die provokativ nicht nur in den Städten in großer Anzahl Partys feiern“, meint Ludwig Ganserer.

„Wir sind auf Urlauber angewiesen“

Die Menschen in den Urlaubsgebieten tun alles, um die Gäste zu schützen, ist sich Ganserer sicher. „Sie sind ja, wie auch wir Reisebüros und die gesamte Branche, auf Urlauber angewiesen.“ Ihn persönlich ärgert die Kritik mancher Politiker und Experten an Urlaubsrückkehrern, die das Infektionsrisiko erhöhen würden: „Viele verbinden mit dem Ausdruck Urlaubsrückkehrer die Urlauber, die aus dem Ausland, wie Italien, Griechenland und Spanien zurückkommen. Dabei wird vergessen, dass in den überfüllten Stränden an der Nord- und Ostsee, in Biergärten an den bayerischen Seen und bei Geburtstagsfeiern das Ansteckungsrisiko genau so groß, wenn nicht noch größer ist als im Ausland.“ Ausschlaggebend sei generell das verantwortungsvolle Verhalten: „Wir Deutsche sind einfach Menschen, die Sonne, Strand und Meer lieben. Daher wird langfristig die Reiselust ins Ausland wieder zurückkehren.“ Bei richtigem Verhalten sei es auch möglich, fremde Länder zu besuchen. Nur den gewohnten Billigmassentourismus werde es in der bisherigen Form nicht mehr geben, ist sich Ganserer sicher. „Die Urlaubsreise sollte wieder den Stellenwert wie früher einnehmen. Sie soll ein einmaliges Erlebnis sein, auf das ich längere Zeit hinspare und folglich sehr wertschätze“, wünscht er sich für die Zukunft.

 

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